Abstract
Bei Bauarbeiten in der Basler Altstadtliegenschaft «Ringelhof» wurde 1939 ein Laborinventar aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entdeckt. Die frühe Datierung, die zeitliche Geschlossenheit des Inventars und eine Vielzahl bisher unbekannter Laborgefässe machen den Fund forschungsgeschichtlich ausserordentlich bedeutsam.
Zur Interpretation und Deutung der Gefässe wurden alchemistische Manuskripte des 13. und 14. Jahrhunderts beigezogen, die ähnliche Gerätschaften abbilden und auch benennen.
Die archäometrische Untersuchung der Gefässe und ihrer Inhalte ergab überraschenderweise, dass im Laboratorium ausschliesslich metallurgische Prozesse durchgeführt wurden. Dieser Befund ist deshalb so überraschend, weil sich unter den Gefässen eindeutige Destilliergefässe befinden. Diese wurden jedoch zweckentfremdet zur Durchführung von Reaktionen in der Schmelze verwendet, genauso wie eine Sublimierapparatur und andere Gefässe (Talglämpchen, Dreibeingefässe, Schüsseln, Schalen, sogar eine Napfkachel).
Das Vorkommen der Destilliergefässe lässt den Schluss zu, dass es in Basel oder der näheren Umgebung in jener Zeit wenigstens ein alchemistisches Laboratorium gegeben hat, in dem auch destilliert wurde.
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